Bürger*innen stimmen gegen einen Nationalpark Egge


PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | Nr. 38/24 | 14. Juni 2024
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Bürger*innen stimmen gegen einen Nationalpark Egge
NABU: Vertane Chance für mehr Natur- und Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen
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Düsseldorf – Bürgerinnen und Bürger im Kreis Höxter haben sich gegen einen Nationalpark in der Egge entschieden. „Mit großer Enttäuschung haben wir das heute für den Kreis Höxter bekannt gegebene Ergebnis des Bürgerentscheids zur Einrichtung eines Nationalparks Egge zur Kenntnis genommen“, sagte Lukas Stemper, stellvertretender Vorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen. Damit sei zwar eine weitere Nationalparkplanung im Kreis Höxter ausgeschlossen, ein zweiter Nationalpark Egge in der Region aber weiterhin möglich. „Wir hoffen nun auf das Ergebnis des Bürgerentscheids in Paderborn. Sollte dies positiv ausfallen, muss die Landesregierung zügig weitere Schritte unternehmen, um noch in dieser Legislaturperiode einen zweiten Nationalpark in NRW zu etablieren“, so Stemper weiter.

„Erstmals in Deutschland durften Bürgerinnen und Bürger vor Ort über die Ausweisung eines Nationalparks entscheiden. Wir bedauern das Ergebnis für den Kreis Höxter sehr, wurde hier doch eine große Chance vertan eine entscheidende Weiche für mehr Natur- und Artenschutz im bevölkerungsreichsten Bundesland zu stellen“, erklärte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Die hohe Wahlbeteiligung sei aber in Zeiten von Populismus und Politikverdrossenheit ein positives Signal für mehr direkte Demokratie. Die Abstimmung der Bürger*innen aus Höxter verdeutlicht aber auch, dass noch viel Aufklärungsarbeit und politisches Engagement notwendig ist, um den Naturschutz in Deutschland voranzubringen, obwohl die Biodiversitäts- und Klimakrise die drängendsten Probleme unserer Zeit sind.

Die mehrheitlich ehrenamtlich getragenen Nationalparkinitiativen haben in den einzelnen Gebieten große Anstrengungen unternommen, über die Vorzüge und die Bedeutung von Nationalparks aufzuklären, Ihnen gilt unser großer Dank, so die beiden NABU-Spitzen. In zahlreichen Dialogveranstaltungen wurden Zielkonflikte identifiziert und Lösungen diskutiert. Jetzt sei es an der Zeit, dass politische Entscheidungsträger auf dieser Grundlage aufbauen und konsequent Maßnahmen umsetzen, um unsere Lebensgrundlagen nachhaltig zu schützen.

Der NABU NRW erwarte, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung die Umsetzung des im Rahmen der nationalen Biodiversitätsstrategie 2020 festgelegten Ziels von zwei Prozent Wildnisfläche nun zügig vorantreibe. Denn die Wildnisgebiete, die im Wesentlichen durch die Kernzonen der Nationalparke gestellt werden, umfassen bis heute bundesweit knapp 0,6 Prozent der Landesfläche, in Nordrhein-Westfalen sind es mit der Kern- und Entwicklungszone des Nationalpark Eifel gerade einmal 0,28 Prozent. Auch mit einem positiven Ausgang des Bürgerentscheids in Paderborn und der Einrichtung eines Nationalparks dort bleibe also noch einiges zu tun.

Hintergrund
– Die schwarze-grüne Landesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag die Ausweisung eines zweiten Nationalparks in NRW (neben dem Nationalpark Eifel) vereinbart. Im weiteren Verlauf wurden Potenzialräume benannt. Für eine Nationalparkausweisung will das Land Staatswaldflächen in den Kreisen Höxter und Paderborn zur Verfügung stellen. Voraussetzung ist jedoch, dass der Nationalpark auf Landesfläche vor Ort gewollt ist. Der Potenzialraum Egge gilt naturschutzfachlich als bestens geeignet für einen zweiten Nationalpark in NRW.
– NABU, BUND, Greenpeace und viele andere Organisationen arbeiten gemeinsam in dem Nationalparkbündnis „Wild.Schön“ zusammen und haben hierfür erhebliche Finanzmittel zur Verfügung gestellt: https://www.egge-nationalpark.de/de/00-Wildschoen/.


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