NABU schreibt Grünen Minister an: Bahnlinie Minden-Nienburg muss erhalten bleiben!

An den
Minister für Verkehr des Landes
Nordrhein-Westfalen
Herrn Oliver Krischer
Stadttor 1
40219 Düsseldorf

 

Per Mail                                                                                 18.6.2024

 

Eilt: Verbandsversammlung des NWL, Streichung der SPNV-Verbindung Nienburg-Minden

 

Sehr geehrter Herr Minister Krischer,

 

die Verbände des NABU, des BUND und des ADFC im Kreis Minden Lübbecke wenden sich wiederholt an Sie als den für den ÖPNV zuständige Minister in NRW.
Seit Jahren wird die Zugverbindung der Eurobahn von Bielefeld nach Nienburg im Abschnitt Minden-Nienburg durch regelmäßige Zugausfälle und monatelange Streichung des gesamten Zugverkehrs systematisch zerstört und werden Fahrgäste vergrault. Aktuell soll der Zugverkehr bis mindestens Ende 2024 gestrichen werden.
Dieses Vorgehen wird vom SPNV-Aufgabenträger NWL akzeptiert und mitgetragen.
Wir erwarten von Ihnen, dass Sie sich beim NWL für den Erhalt, die Attraktivitätssteigerung und die Verlässlichkeit des SPNV zwischen Minden, Petershagen und Nienburg einsetzen. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 20.6. in der Verbandsversammlung des NWL.

 

Konsequenzen der Bahnlinienaufgabe:

 

    Die Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße ist ein unökologisches, ungerechtes und unattraktives Angebot für Pendler, Schüler, Studenten, Senioren, Reisende, Touristen mit und ohne Fahrrad und gesellschaftliche Gruppen ohne Auto.

 

    Der Schienenersatzverkehr kann nicht die gleiche Leistung wie ein Transport mit der Bahn erbringen. Die Mitnahme von Fahrrädern oder die Fahrten von Gruppen oder Familien sowie Schulfahrten mit ganzen Klassen sind mit dem Bus nicht möglich – und das, obwohl alle Schüler nun das Deutschland Ticket besitzen.

 

•    Die Strecke Minden-Nienburg ist Teil der kürzesten Schienenverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und Hamburg. Im Sinne eines attraktiven ÖPNV muss diese Querverbindung ausgebaut – und nicht gestrichen – werden.  


•    Ohne den SPNV ist mit aktuell nur noch 2 Güterzügen pro Tag die Streckenauslastung so gering, dass negative Auswirkungen auf Instandhaltungsmaßnahmen und die generelle Zukunft der Strecke Minden-Nienburg zu befürchten sind. Die Bahnstrecke ist ein wesentlicher Standortfaktor für die Region, z.B. im Bereich Tourismus und für künftige Güterverkehrs-Logistikkonzepte, z.B. Kraftwerksstandort Lahde, Filigran-Werk in Leese und neues Logistikzentrum in Leeseringen.


    Die Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße ist extrem klimaschädlich und führt zu unnötigen und zusätzlichen CO2 Freisetzungen.
Bei allem Verständnis für personelle Engpässe und dadurch verursachter Ausfälle bei der Eurobahn kann es nicht sein, dass eine komplette Zugstrecke vom Netz genommen wird.


Für eine Übergangszeit könnte man die derzeit zwischen Minden und Bielefeld eingesetzte Triebwageneinheit des RE 78 auf den Abschnitt Minden – Nienburg verlagern (48 Minuten Fahrzeit, 12 Minuten Wendezeit). Zwar wäre damit in dem Abschnitt Minden-Bielefeld alle 2 Stunden kein Halbstundentakt mehr gegeben, aber diese Einschränkung würde nicht zu einem Komplettausfall des SPNV auf einem Streckenabschnitt führen.


Verbunden mit dem Einsatz eines früheren Zugs für Pendler, Azubis und Schüler wäre damit die Strecke Nienburg – Minden nicht nur vertragsgemäß bedient sondern auch attraktiver.

 

Sehr geehrter Herr Minister, wenn es schon nicht gelingt, diese Strecke zu erhalten, wie soll dann eine Verkehrswende gelingen?

 

Lothar Meckling, Vorsitzender NABU Kreisverband Minden-Lübbecke

Rainer Vogt, Vorsitzender BUND Kreisgruppe Minden-Lübbecke

 

PS: Als Anlage fügen wir den Bericht aus dem Mindener Tageblatt vom 18.6. bei.

Hier zu einem aktuellen Beitrag von Radio Westfalica vom 20.6.

heute nur noch ein Geisterbahnhof © Karin Bohrer